Verpackung + Informationsmangel = Verpackungskosten

Verpackungskosten entstehen nicht nur durch Transportbedingungen

Was soll das heißen?

Es ist absolut logisch und steht außer Diskussion, dass Exporte in ferne, exotische Länder über Ozeane hinweg besonderen und anwendungs- oder produktspezifischen Schutz durch geeignete Verpackungs- und Schutzmaßnahmen brauchen. Das verursacht Kosten.

Informationen über die Transportbedingungen

Je mehr über die Transportwege und damit über die Transportbe- dingungen in Erfahrung zu bringen ist, desto mehr können die Maßnahmen spezifiziert und kostengerecht ausgelegt werden. Das ist keine konstante Größe, Information kann viel Geld sparen.

Spezielle Transportbelastungen?

Wenn gute Daten über die Vorreise und Verkehrsmittel, den Seehafen, das Schiff und den Schiffstyp, das Fahrgebiet, die verwendeten Container, die klimatischen Bedingungen, den Bestimmungshafen, das Zwischenlager, die Zollproblematik und die Nachreise vorliegen, kann die Exportverpackung sehr spezifisch ausgelegt werden. Diese Daten können abgefragt und bei der Verpackungsplanung berücksichtigt werden.

Was ist mit den Informationen über das Packgut?

Selten sind in den Versandabteilungen alle wichtige Daten über das Packgut vorhanden. So paradox sich das anhören mag: Es mangelt oft schon an verlässlichen Gewichts- und Schwerpunktangaben. Abweichungen von 50% und mehr sind eher die Regel als die Ausnahme. Von Empfindlichkeits- und Selbstzerstörungsgraden oder konstruktiven Transportsicherungen ganz zu schweigen. Und dabei wäre es meistens einfach, diese Daten zur Verfügung zu stellen.

Der Umkehrschluß!

Diese Problematik fängt aber in Wirklichkeit viel früher an. Wenn Konstrukteure es nicht für nötig halten, ihren Kollegen vom Versand oder den Dienstleistern von der Verpackung verwertbare und gesicherte Daten einfachster Natur zur Verfügung zu stellen, dann ist damit auch beweisbar, dass es viele Konstrukteure gibt, denen es überhaupt nicht bewußt ist, dass ihre Produkte um die Welt und über Meere transportiert werden müssen, um die Orte ihrer Bestimmung zu erreichen.

Hoher Aufwand

Die Erfahrung und die tägliche Praxis zeigt uns immer wieder, dass viele Produkte nur mit hohem Aufwand an Verpackungs-, Sicherungs- und Hilfskonstruktionen transportierbar werden.

Keine Hilfsmittel zur Verfügung

Das können in erster Linie Abmessungen sein, die anders hätten gestaltet werden können. Dann die Zerlegungsgrade, gefolgt von nicht vorgesehenen konstruktiven Hilfsmitteln wie Bohrungen für Ösen, Laschen, Schienen, Anschlagpunkte, Lashaugen uvm.

Später ist teurer!

Typisch sind auch Konstruktionen und Strukturen, die durch ihre Fundamente die Stabilität erhalten. Die Fundamente sind aber noch tausende Kilometer entfernt und kommen erst am Bestimmungsort zur Wirkung. Bis dahin müssen Hilfskonstruktionen der Verpackungen für Stabilität sorgen. Und diese sind meistens aufwändiger, als wenn man schon bei der Konstruktion die für den Transport benötigte Stabilität bedacht und vorgesehen hätte.

Später ist riskanter!

Abgesehen von den entstehenden Kosten wird auch das Transport- und Schadensrisiko durch die aufwändigen Maßnahmen bei der Verpackung und Arretierung erhöht.

Ladungssicherung

Selbst wenn die Produkte nicht verschifft werden und nicht wochenlang über See reisen müssen, der einfache LKW-Transport stellt schon erhebliche Ansprüche in Bezug auf Ladungssicherung. Das muss der Konstrukteur wissen und berücksichtigen.

Beschleunigungen

Es ist die kritische Frage zu stellen, ob die Produkte überhaupt geeignet sind, den im CTU-Code gesetzlich geforderten Beschleunigungswerten der Transportmittel Stand zu halten (z.B. Bahntransport +/-4g). Das ist letztlich auch ein Teil der Ladungssicherung, beginnend bereits in der Konstruktionsphase und somit im Verantwortungsbereich des Konstrukteurs.

Verpackungskosten werden konstruiert

Abschließend läßt sich die Behauptung aufstellen, dass ein wesent- licher Teil der Verpackungs- und Sicherungskosten sprichwörtlich auf dem Reißbrett konstruiert wird. Konstrukteure dürfen sich nicht abkapseln und isoliert arbeiten.

Globalisierung

Mit anderen Worten, die Globalisierung muss auch in den Konstruktionsabteilungen gelebt werden. Dort fängt sie als logistischer Teilprozess der Extraklasse an.

Gefühl und Eindruck für die Problematik bekommen

Mit unserem Seminar Produkschutz und Sicherheit im interkontinentalen Warenverkehr befassen wir uns speziell mit den Themen, die u.a. den Konstrukteuren die Belastungen und Probleme der Transportwege und -systeme näher bringen sollen.