Kann ich bei einer kürzeren Transport- und Lagerzeit die Trockenmittelmenge reduzieren?

Ja, aber Vorsicht bei der Dosierung der Trockenmittelmenge: Wer nach DIN 55474 seine Trockenmittelmengen berechnet, muss auch die Transport- und Lagerdauer als Parameter in die Berechnungsformel einsetzen. Wo früher 12 Monate die Regel waren, sind durch die modernen Containerverkehre auf den Hauptrelationen heutzutage eher 6 Monate realistisch und werden oft auch so in die Berechnungen eingesetzt.

Daraus resultiert natürlich eine geringere Wirkstoffmenge für das Trockenmittel. Wir können in den meisten Fällen davon ausgehen, dass diese auch ausreicht.

Weniger Wirkstoff heißt aber auch längere Anlaufzeit für den initialen Aufbau der Schutzatmosphäre. Deshalb ist es umso wichtiger, dass dem System erst einmal ausreichend Zeit gegeben wird, seine Schutzwirkung aufzubauen zu können.

Also: Noch länger warten und immer dokumentieren Wer zu früh einen Ortswechsel mit Temperaturwechsel vornimmt riskiert Kondensation und Korrosion, trotz richtiger Dosierung und Anwendung!

Messkurve Anlaufzeit Trockenmittelmenge

Messkurve für die Anlaufzeit der Wirkung von Trockenmittel

Das Diagramm zeigt den Feuchtigkeitsverlauf eines Laborversuchs zur Ermitllung der Zeit, die zum Aufbau der Schutzatmosphäre gebraucht wird. Durch den Ansatz von 6 Monaten für die Transport- und Lagerzeit wurde eine geringere Menge Trockenmittel errechnet.

Die Messwerte ergaben, dass es ca. 6 Stunden Zeit bedurfte, bis die Luftfeuchtigkeit innerhalb der Sperrschicht unter 40% herunter getrocknet war.

Bei den relativ niedrigen Kosten für Trockenmittel muss überlegt werden, ob man wirklich 6 Monate ansetzt, anstatt 9 oder 12. Meiner Meinung nach errechnet die DIN 55474 bei kurzer Transport- und Lagerdauer -rein gefühlsmäßig- eher zu wenig Einheiten. Das könnte vielleicht daran liegen, dass bei der DIN-Formel die moderne Containerschiffahrt noch nicht angekommen ist (wie so viel in der Exportverpackung).

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