Die Krux mit der Schrumpffolie – Teil 1 – Schutzfunktion
Die Verwendung von Schrumpffolie anstelle starrer Außenverpackungen muss gut überlegt sein. Zweifellos können durch diese Methode Kosten reduziert werden. Die Risiken dürfen aber nicht außer Acht gelassen und sollen hier deutlich gemacht werden.
Es reicht bei weitem nicht aus, einfach eine Folie über das Packgut zu hängen, am Boden festzutackern und zusammenzuschrumpfen.
Dem Schrumpfprozess geht eine partielle und direkte Erwärmung, beispielsweise mittels handgeführtem Gasbrenner und offener Flamme, voraus. Dabei ist immer wieder zu beobachten, dass erst nichts passiert, dann plötzlich die Folie stark reagiert und sich schnell zusammenzieht. Dabei kann mehr Zugkraft entstehen als erforderlich ist. Dass die Schrumpffolie reißt oder Löcher hineingebrannt werden, ist keine Ausnahme.
An spitzen Ecken und scharfen Kanten des Packgutes beteht die Gefahr, dass durch die Zugkräfte Löcher entstehen. Befindet sich unter der Schrumpffolie eine empfindliche Sperrschicht, kann diese beschädigt werden.
Immer wieder zu beobachten sind derartige Verpackungen, die im Freien gelagert werden. Selbst wenn es gelingt, das von oben kommende Wasser ablaufen zu lassen, bleibt noch die Luftfeuchtigkeit, wie bei allen anderen Methoden in der Exportverpackung unser größter Feind. Der kann von allen Seiten kommen, in diesem Fall auch von unten.
Im Regelfall steht das Packgut auf einem Holzboden und ist eingeschweißt. Die Schrumpffolie wird über den Boden geführt und dort angetackert. Dadurch ensteht ein Raum zwischen äußerer Schrumpffolie und innerer Sperrschicht.
Zur Darstellung der Problematik folgendes Szenario: Der Boden steht im Freien auf feuchtem Untergrund. Die Sonne scheint und kann die Folie stark aufheizen. Dadurch entsteht zwangsläufig Konvektion, bei der feuchte Luft aufsteigt. Feuchte Luft ist leichter als trockene Luft. Auch vom Grund aufsteigende Feuchtigkeit kann unter die Schrumpffolie gelangen. Zusätzlich leistet eingepacktes Holz seinen Beitrag zum Feuchtigkeitsaustausch.
Im Endeffekt sammelt sich feuchte warme Luft im oberen Bereich unter der äußeren Schrumpffolienschicht. Dort wird sie direkt an der Folie abgekühlt, es entsteht Kondenswasser, die Folie schwitzt.
Es bilden sich Wassertropfen, die günstigenfalls auf dem selben Weg wieder unter der Schrumpffolie ablaufen und wieder nach außen finden können. In ungünstigen Fällen finden diese aber andere Wege unter der Folie und sammeln sich in Form von Wassersäcken auf der inneren Folie, wodurch erhöhtes Schadensrisiko besteht.
Solche Wassersäcke können sehr groß und schwer werden. Solange die Sperrschicht das Gewicht halten kann und keine anderen Faktoren wie zum Beispiel scharfe Ecken und Kanten oder sogar Eis dazu kommen, ist das Packgut im Inneren noch relativ sicher. Aber wenn die Folie das Wassergewicht nicht mehr halten kann und reißt, dringt das Wasser in die Verpackung ein und richtet Schaden an.
Es gibt aber auch andere Umstände, die bekannt wurden. So können Nagetiere oder Vögel Interesse an der Folie entwickeln. Gerade Krähen haben Spaß daran, Löcher in Folien zu picken. Nagetiere auf der Suche nach Nahrung oder geschützten Nestbaumöglichkeiten können ursächlich für Schäden werden.
Fazit
Auch bei Stretchverpackungen muss die Gefahr von Wassersackbildungen erkannt und ihr begegnet werden. Von Lagerungen im Freien ist generell abzuraten, sofern es sich um korrosionsgefährdetes Packgut handelt.
Die Prozesssicherheit dieser Methode ist nicht zu gewähleisten.